RKI-Zahlen steigen sprunghaft – Variante XEC verbreitet sich rasant | ABC-Z
Berlin. Die Corona-Herbstwelle nimmt laut RKI weiter Schwung. Ein Grund dafür dürfte auch die Virusvariante XEC sein. Ihr Anteil wächst schnell.
Die Corona-Herbstwelle nimmt weiter Schwung. Die geschätzte Sieben-Tage-Inzidenz ist nach Angaben des Robert Koch-Instituts zuletzt sprunghaft gestiegen, auf 1500 pro 100.000 Einwohner. Damit dürften aktuell mehr als eine Million Menschen in Deutschland Covid-19 haben.
„Die Aktivität akuter respiratorischer Erkrankungen (ARE) in der Bevölkerung ist in der 38. Kalenderwoche im Vergleich zur Vorwoche nochmals deutlich gestiegen“, schreibt das RKI im aktuellen Wochenbericht. Das ARE-Geschehen werde weiterhin hauptsächlich durch Rhinoviren und Sars-CoV-2 bestimmt. In der Bevölkerung und im ambulanten Bereich sei erneut ein Anstieg der Corona-Aktivität zu beobachten.
Auch interessant
Da in der Bevölkerung kaum noch auf Corona getestet wird, zeigt die amtliche Statistik nach Infektionsschutzgesetz ein wenig verlässliches Bild. Diese weist eine bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 10,1 pro 100.000 Einwohner auf. Zwar ist auch hier in fast allen Bundesländern ein Anstieg sichtbar, außer in Sachsen-Anhalt (18), Bayern (16,3) oder Sachsen (16,1), ist dieser aber leicht.
Menschen halten sich wieder in Innenräumen auf
Deutlich bessere Erkenntnisse liefert hier die Auswertung von GrippeWeb, ein Online-Portal des RKI zur Kontrolle der Aktivität akuter Atemwegserkrankungen in Deutschland. Das System verwendet Selbstauskünfte direkt aus der Bevölkerung.
Laut GrippeWeb ist die geschätzte Sieben-Tage-Inzidenz für Corona in Deutschland bis zum 22. September auf 1500 gestiegen. Damit verzeichnete das RKI innerhalb einer Woche nach einer kurzen Erholung wieder ein deutliches Plus. Zum Vergleich: Am 4. August lag die Inzidenz bei 600 pro 100.000 Einwohner, am 2. September bei etwa 1000.
Auch interessant
Damit tritt ein, was das RKI bereits vermutet hatte: Die Corona-Inzidenz ist nach Ende der Sommerferien gestiegen. Neben dem Schulbetrieb dürfte auch das Wetter mit dafür verantwortlich sein. Die Menschen halten sich wieder hauptsächlich in Innenräumen auf.
Jede fünfte Neuinfektion mit neuer Sublinie
Was die Belastung der Krankenhäuser betrifft, sieht das RKI in den Daten aktuell keinen Grund zur Besorgnis: „Die Zahl schwer verlaufender Atemwegsinfektionen bleibt insgesamt auf einem niedrigen Niveau.“ Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums lag die Sieben-Tage-Inzidenz für Krankenhauseinweisungen mit oder wegen Corona über alle Altersklassen recht stabil bei 1,5.
Ein Grund für die sich weiter aufbauende Welle dürfte die Corona-Variante XEC sein, die neben KP.3.1.1 dominant ist. Während der Anteil von KP.3.1.1 abnimmt, steigt der von schnell XEC an. Laut RKI geht bereits etwa jede fünfte Neuinfektion auf XEC zurück.
Nach Angaben des Instituts für Genetik am University College in London ist XEC ein Hybridstamm, der aus den Omikron-Untervarianten K.S.1.1 und KP.3.3 hervorgegangen ist. XEC beinhalte zusätzliche Mutationen im Spike-Protein, die die Fähigkeit des Virus verstärkten, sich an menschliche Zellen zu binden. Dies könne seine schnelle Verbreitung erklären.
XEC: Auch Durchfall gehört zu den Symptomen
Menschen, die mit XEC infiziert sind, berichten laut dem britischen Sender BBC von typischen Erkältungs- oder Grippesymptomen wie Fieber, Husten, Hals- und Gliederschmerzen. Auch der Verlust des Geruchssinns, der bei früheren Corona-Varianten häufig auftrat, werde teilweise beobachtet.
Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC gehören zu den Symptomen auch Durchfall und Kurzatmigkeit. Die Symptome könnten anfangs leicht sein, sich aber bei manchen Menschen im Verlauf der Krankheit verschlimmern. Dass XEC grundsätzlich schwerere Krankheitsverläufe verursache als andere Corona-Varianten, sei nicht bekannt.