Geopolitik

Landtagswahlen: Wagenknecht macht Nein zu US-Raketen zur Bedingung für Koalition mit dem BSW | ABC-Z

In Thüringen, Sachsen und Brandenburg hängen mögliche Mehrheiten vom BSW ab. Sahra Wagenknecht präzisiert nun, unter welchen Bedingungen eine Koalition für das BSW auf Landesebene überhaupt infrage kommt. Auch bei den Sondierungsgesprächen führt kein Weg an der BSW-Chefin dabei.

Parteigründerin Sahra Wagenknecht hat ihre Vorbedingungen für Koalitionen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg etwas präzisiert – und knüpft eine mögliche Beteiligung in den Landesregierungen an eine bekannte Position des BSW. Die jeweilige Landesregierung müsse sich im Koalitionsvertrag klar gegen die Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in Deutschland positionieren, sagte Wagenknecht in einem Podcast der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. In der Präambel solle zudem stehen: „Wir appellieren an die Bundesregierung, nicht weiter auf die militärische Karte und auf Waffenlieferungen zu setzen.“

Das Bündnis Sahra Wagenknecht hatte bei den Landtagswahlen in den drei östlichen Bundesländern jeweils zweistellig abgeschnitten und wird für Regierungsmehrheiten gebraucht. In Thüringen und Sachsen erwägt die CDU eine Zusammenarbeit mit dem BSW, in Brandenburg die SPD. Allerdings sind die außenpolitischen Positionen des BSW gegen Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine und gegen die Stationierung von US-Raketen ein möglicher Stolperstein.

Zudem will Wagenknecht die Gespräche des BSW zu möglichen Regierungsbeteiligungen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg eng koordinieren. Es sei wichtig, dass die Verhandlungen in den drei Ländern abgestimmt würden, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Wenn wir eine wichtige Forderung in einem Land aufgeben, werden wir sie dann auch in den anderen Ländern nur noch schwer durchsetzen können. Um eine starke Verhandlungsposition zu haben, müssen wir abgestimmt handeln“, sagte sie. „Und wir werden am Ende natürlich auch abgestimmt entscheiden: Reicht es oder reicht es nicht?“ Das sei eine für die Gesamtpartei zentrale Frage.

Wagenknecht drohte zudem damit, die Gespräche bei mangelnder Kompromissbereitschaft von CDU und SPD abzubrechen. „Wenn die anderen sich nicht wirklich bewegen wollen, dann ist unser Wählerauftrag die Opposition“, sagte sie. „Denn wir wurden für Veränderung gewählt, und wir werden unsere Wähler nicht betrügen.“ Zu den bisherigen Gesprächen sagte Wagenknecht: „In Sachsen und Thüringen kann man jetzt schon sagen, dass es mit der SPD vielfach nerviger ist als mit der CDU.“

Wagenknecht fordert „Corona-Amnestie-Gesetz“ in allen Ländern

Sie forderte zudem ein „Corona-Amnestie-Gesetz“ in allen Ländern. Es wäre nach ihren Worten ein erster Schritt, laufende Verfahren sofort einzustellen. „Aber diejenigen, die verurteilt wurden und Strafen wegen Verstößen gegen zweifelhafte Regeln gezahlt haben, darf man auch nicht im Regen stehen lassen. Sie müssen entschädigt und die Urteile aufgehoben werden. Slowenien hat das schon 2023 gemacht“, sagte sie.

Mitte September hatte bereits Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigt, dass alle noch laufenden Corona-Bußgeldverfahren eingestellt werden. „Es gibt immer noch Verfahren aus der alten Zeit, wo die großen Beschwerden mit Corona waren: Bußgeldverfahren. Und diese Bußgeldverfahren, die offenen Verfahren, werden jetzt eingestellt und beendet“, sagte er.

dpa/saha

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