Genossenschaft FC St. Pauli: Das wohl ungewöhnlichste Finanzierungsmodell der Bundesliga | ABC-Z
Die Pläne des Fußball-Bundesligisten FC St. Pauli zur geplanten Genossenschaft für seine Mitglieder werden konkreter. Mit dem ungewöhnlichen Modell im Fußball will der Club Schulden abbauen und in die Infrastruktur investieren. „Für uns steht an erster Stelle, dass wir den Verein damit fast komplett entschulden können“, sagte der kaufmännische Geschäftsleiter Wilken Engelbracht dem „Hamburger Abendblatt“.
Konkret soll es so laufen: Anhänger des Clubs können für 850 Euro einen Geschäftsanteil kaufen, aber natürlich auch mehrere. Alle beteiligten Mitglieder der Genossenschaft haben bei Zukunftsentscheidungen dann eine Stimme, unabhängig von der Anzahl der erworbenen Anteile. Für einkommensschwache Menschen soll es ein Ansparmodell geben. Die Anteilseigner werden auch an möglichen Gewinnen beteiligt. Zu Beginn will die Genossenschaft eine Beteiligung am Stadion erwerben, jeder beteiligte zahlende Fan wird dadurch Miteigentümer. Einen Anspruh auf einen Platz bei einem Heimspiel gibt es deswegen allerdings nicht.
„Wir betreten hier Neuland“
Eine Marktforschungsumfrage hatte zuvor die Bereitschaft der Fans abgeklopft. Von den vorgesehenen 25 bis 35 Millionen Euro soll vor allem zunächst das Millerntor-Stadion profitieren. „So wollen wir die Darlehen für das Stadion vorzeitig tilgen. Dies hat ein Volumen von rund 15 Millionen Euro. Die weiteren Gelder wollen wir verwenden, um die Corona-Darlehen zurückzuzahlen“, sagte Engelbracht.
„Wir betreten hier Neuland, weil wir nicht immer nur über die durch klassische Investoren getriebenen Fußball-Finanzierungsformen meckern, sondern eine Alternative aufzeigen wollen“, sagte Engelbracht. Die Genossenschaft „Football Cooperative St. Pauli eG“ wurde bereits am 1. April gegründet. Demnächst will der Club dann aktiv auf die Fans zugehen und das Projekt voranbringen.