Schenkelhalsfraktur Prävention – FOCUS online | ABC-Z
Was ist eine Schenkelhalsfraktur?
Eine Schenkelhalsfraktur, auch Oberschenkelhalsbruch genannt, tritt auf, wenn der Schenkelhals des Oberschenkelknochens bricht. Diese Verletzung ist besonders bei älteren Menschen häufig und wird oft durch Stürze verursacht, insbesondere seitliche Stürze auf die Hüfte. Da die Knochen im Alter an Dichte und Festigkeit verlieren, sind ältere Personen mehr gefährdet, einen solchen Bruch zu erleiden. Frauen sind aufgrund von postmenopausaler Osteoporose häufiger betroffen als Männer. Junge Menschen können ebenfalls eine Schenkelhalsfraktur erleiden, meist in Folge eines schweren Traumas wie eines Autounfalls oder eines Sportunfalls. Es gibt verschiedene Arten von Schenkelhalsbrüchen, die je nach Lage des Bruchs unterschiedliche Bezeichnungen tragen, wie mediale oder laterale Frakturen.
Wie kann eine Schenkelhalsfraktur verhindert werden?
Die Vorbeugung einer Schenkelhalsfraktur erfordert eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen, die darauf abzielen, die Knochengesundheit zu verbessern und das Sturzrisiko zu minimieren. Hier sind einige der wichtigsten Strategien:
Ernährung und Supplementierung: Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D ist von entscheidender Bedeutung für die Knochengesundheit. Kalzium stärkt die Knochen, während Vitamin D die Kalziumaufnahme im Körper unterstützt. Erwachsene sollten täglich etwa 1.000 bis 1.200 mg Kalzium und 600 bis 800 Internationale Einheiten (IE) Vitamin D zu sich nehmen. Diese Nährstoffe können über die Nahrung, wie Milchprodukte, grünes Blattgemüse und angereicherte Lebensmittel, sowie durch Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden.
Knochendichtetests: Regelmäßige Knochendichtetests, insbesondere für Frauen ab 65 und Männer ab 70 Jahren, sind wichtig, um Osteoporose frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Ein solcher Test misst die Knochendichte und hilft, das Risiko für Frakturen zu bewerten. Personen mit Osteoporose können von einer medikamentösen Behandlung profitieren, um die Knochendichte zu erhöhen und das Frakturrisiko zu verringern.
Medikamentöse Behandlung: Für Personen mit nachgewiesener Osteoporose können Medikamente wie Bisphosphonate, Teriparatid oder Denosumab verschrieben werden. Diese Medikamente helfen, den Knochenabbau zu verlangsamen oder die Knochenbildung zu fördern. Es ist wichtig, die Behandlung regelmäßig und über einen längeren Zeitraum fortzusetzen, um wirksame Ergebnisse zu erzielen.
Kraft- und Gleichgewichtstraining: Regelmäßige körperliche Aktivität, insbesondere Krafttraining und Übungen zur Verbesserung des Gleichgewichts, kann das Sturzrisiko erheblich reduzieren. Übungen wie Gehen, Tanzen, Tai Chi oder spezielle Gleichgewichtsübungen helfen, die Muskelkraft und die Koordination zu verbessern, was das Sturzrisiko senkt.
Sturzprävention im Haushalt: Die Beseitigung von Stolperfallen im Haushalt ist entscheidend, um Stürze zu verhindern. Dazu gehört das Entfernen von losen Teppichen, das Anbringen von Haltegriffen in Bad und Treppenbereich, das Installieren ausreichender Beleuchtung und das Verwenden von rutschfesten Matten in Bad und Küche. Auch das Tragen von fest sitzenden Schuhen mit rutschfesten Sohlen kann helfen.
Seh- und Hörtests: Regelmäßige Überprüfungen der Seh- und Hörfähigkeit können dazu beitragen, Stürze zu vermeiden. Sehschwächen und Hörstörungen können das Gleichgewicht beeinträchtigen und die Wahrnehmung von Gefahrenquellen verringern. Korrekturen durch Brillen oder Hörgeräte können das Risiko von Stürzen erheblich senken.
Vermeidung von Alkohol und Rauchstopp: Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum schwächen die Knochen und erhöhen das Sturzrisiko. Der Verzicht auf Rauchen und ein moderater Alkoholkonsum sind daher wesentliche Schritte zur Verbesserung der Knochengesundheit und zur Vermeidung von Frakturen.
Medikamentenüberprüfung: Einige Medikamente können Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen verursachen, was das Sturzrisiko erhöht. Es ist ratsam, regelmäßig die eingenommenen Medikamente mit einem Arzt zu überprüfen und gegebenenfalls Alternativen zu finden, die weniger Nebenwirkungen haben.
Nutzung von Hilfsmitteln: Hilfsmittel wie Gehstöcke, Rollatoren oder Hüftprotektoren können das Sturzrisiko verringern und zusätzlichen Schutz bieten. Hüftprotektoren sind speziell entwickelte Polster, die in die Kleidung eingearbeitet sind und bei einem Sturz die Aufprallkraft auf die Hüfte abmildern.
Regelmäßige ärztliche Untersuchungen: Regelmäßige Besuche beim Arzt sind wichtig, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu überwachen und Risikofaktoren für Stürze frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder neurologische Störungen sollten gut eingestellt sein, um das Sturzrisiko zu minimieren.
Wie können Sie Ihre Knochengesundheit verbessern?
Eine Schenkelhalsfraktur kann schwerwiegende Folgen für die Mobilität und Lebensqualität älterer Menschen haben. Durch gezielte Präventionsmaßnahmen wie eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, die Anpassung des häuslichen Umfelds und regelmäßige medizinische Untersuchungen kann das Risiko einer Schenkelhalsfraktur deutlich reduziert werden. Es ist wichtig, diese Maßnahmen individuell anzupassen und regelmäßig umzusetzen, um eine bestmögliche Knochengesundheit und Sturzprävention zu gewährleisten.
Über Prof. Dr. med. Karl Philipp Kutzner
Prof. Dr. med. Karl Philipp Kutzner ist ein erfahrener orthopädischer Chirurg und gilt als ausgewiesener Experte für Erkrankungen des Hüft- und Kniegelenks. Insbesondere auf dem Gebiet der Endoprothetik, also der Behandlung mittels künstlichem Gelenkersatz von Hüfte und Knie ist er hochspezialisiert. Selbstständig betreibt er das von ihm gegründete ENDOPROTHETICUM Rhein-Main, eine orthopädische Spezialpraxis für Gelenkersatz in Mainz. Die Patienten des Endoprothesenzentrums operiert er an mehreren Standorten, unter anderem an der renommierten Lilium-Klinik in Wiesbaden. Prof. Kutzner lehrt Orthopädie und Unfallchirurgie an der Johannes-Gutenberg-Universitätsmedizin Mainz, betreibt seit vielen Jahren klinische Forschung und ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen auf dem Gebiet der Endoprothetik. Als einer der führenden Kurzschaft-Experten für die Hüftendoprothetik in Deutschland hält er regelmäßig Vorträge auf nationalen und internationalen Fachkongressen.
Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas Schenkelhalsfraktur sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren.
Über Prof. Dr. med. Karl Philipp Kutzner
Prof. Dr. med. Karl Philipp Kutzner ist ein erfahrener orthopädischer Chirurg und gilt als ausgewiesener Experte für Erkrankungen des Hüft- und Kniegelenks. Insbesondere auf dem Gebiet der Endoprothetik, also der Behandlung mittels künstlichem Gelenkersatz von Hüfte und Knie ist er hochspezialisiert. Selbstständig betreibt er das von ihm gegründete ENDOPROTHETICUM Rhein-Main, eine orthopädische Spezialpraxis für Gelenkersatz in Mainz. Die Patienten des Endoprothesenzentrums operiert er an mehreren Standorten, unter anderem an der renommierten Lilium-Klinik in Wiesbaden. Prof. Kutzner lehrt Orthopädie und Unfallchirurgie an der Johannes-Gutenberg-Universitätsmedizin Mainz, betreibt seit vielen Jahren klinische Forschung und ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen auf dem Gebiet der Endoprothetik. Als einer der führenden Kurzschaft-Experten für die Hüftendoprothetik in Deutschland hält er regelmäßig Vorträge auf nationalen und internationalen Fachkongressen.