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FC Bayern: Vincent Kompany über Werder Bremen und die vielen Spiele im Profifußball | ABC-Z

Den Profifußball beschäftigt die Diskussion um immer mehr Spiele. Vincent Kompany bringt sich nun mit einem besonderen Vorschlag ein. Der Trainer des FC Bayern gibt vor der Partie gegen Werder Bremen auch ein Update zum angeschlagenen Kapitän Manuel Neuer.

Er hat besondere Erinnerungen an das Oktoberfest. An diesem Wochenende beginnt in München die „Wiesn“, und Vincent Kompany erzählte Freitagmittag eine Anekdote aus seiner Zeit als Spieler bei Manchester City. Vor einer Partie in München sei es sogar für den Topklub schwierig gewesen, ein Hotel mit genügend Zimmern für die Mannschaft zu finden.

Sonntag wird Kompany, der von 2008 bis 2019 für City spielte, erstmals als Trainer des FC Bayern das größte Volksfest besuchen. Mit der Mannschaft, den Klubchefs und seiner Familie. „Wir wollen die Kultur miterleben, auch als Familie. Die Wiesn ist sehr wichtig, nicht nur für die Leute aus München. Wir freuen uns darauf, aber in den nächsten 24 Stunden geht es nur um Werder“, sagt er.

Danach ist für die Spieler Bier erlaubt: „Das gehört dazu. Wenn ein Spieler möchte, kann er am Sonntag Bier trinken, da habe ich kein Problem. Hauptsache am Montag sind sie wieder fit.“ Er trinke selbst auch gern Bier, in seiner Heimat Belgien sei das Getränk auch etwas Besonderes. „Das Bier ist auch top dort – genauso wie in Bayern.“

Kompany hofft, dass er auf einen Sieg anstoßen kann: Samstag (15.30 Uhr, Sky) tritt seine Mannschaft am vierten Spieltag der Bundesliga bei Werder Bremen an. Als Profi spielte er von 2006 bis 2008 für Bremens Nord-Kontrahenten Hamburger SV. WELT fragte Kompany: Welche Erinnerungen haben Sie an Werder? Während seiner Zeit als Verteidiger des Hamburger SV war es für ihn ein Derby. Und mehr als das.

„Mit dem HSV war es auch ein besonderes Spiel. Als ich Spieler in der Bundesliga war, war das ein Topduell, ein Spitzenspiel“, antwortete Kompany. „Aber Bayern gegen Bremen ist ein Traditionsduell. Bremen hat viele Spieler groß gemacht. Das ist ein besonderes Spiel – und so werden wir uns auch vorbereiten.“

Er kann in Bremen aller Voraussicht nach wieder auf Manuel Neuer setzen. Beim 9:2 gegen Dinamo Zagreb in der Champions League am vergangenen Dienstag war der Kapitän und Torwart nach einem Zweikampf auf den Rasen gekracht, Kompany musste ihn wegen Oberschenkelproblemen in der Halbzeitpause auswechseln. „Wir wollten gegen Zagreb kein Risiko eingehen, aber es sieht gut aus“, sagte der Trainer Freitagmittag in der Klubzentrale an der Säbener Straße. Eine endgültige Entscheidung wollte er erst nach dem nicht öffentlichen Abschlusstraining treffen.

Eine Woche vor dem Topspiel gegen den deutschen Meister Bayer Leverkusen geht es für Kompany und seine Mannschaft bei den in dieser Saison ebenfalls noch unbesiegten Bremern um die Behauptung der lange vermissten Tabellenführung. Mit einem Sieg könnte der 38-Jährige als erster Bayern-Trainer seit Pep Guardiola (2015/16) wieder die ersten drei Liga-Auswärtspartien einer Saison gewinnen. Die Partie im Weserstadion sei „keine Probe“ für Leverkusen. „Wichtig ist, offensiv wieder eine gute Leistung zu bringen“, betonte Kompany.

Kein Leihgeschäft mit Stürmer Mathys Tel

Er äußerte sich auf der Pressekonferenz auch zur aktuellen Diskussion um die vielen Spiele im Profifußball und die damit verbundene Belastung für die Spieler. „Das war schon immer ein Thema in den vergangenen Jahren, ich war Teil der FIFPRO-Spielergewerkschaft. Da geht es nicht nur um die Spiele, sondern auch um die Reisen – auch mit dem Nationalteam. Da geht es um 75, 80 Spiele. Ich habe schon als Spieler gefordert, dass man eine Maximalanzahl bestimmt, die ein Spieler absolvieren darf, man sollte das begrenzen. Damit beschützt man seine Gesundheit und die Interessen der Klubs. Und am Ende auch die Trainer, für die ist es auch nicht einfach. Das wäre sehr sinnvoll.“

Manchester Citys Mittelfeldspieler Rodri hatte erst in dieser Wochen mit einem Streik gedroht, sollte die Anzahl der Partien weiter steigen. „Wenn es so weitergeht, haben wir keine andere Wahl. Wir sind die Akteure, die unter dem Terminkalender leiden“, so der spanische Europameister. Für ihn seien „40 bis 50 Spiele“ das Maximum. Anfang September hatte die FIFPRO in einem Bericht Schutzmaßnahmen für die Spieler gefordert, um deren Reisen zu beschränken sowie Pausen und eine angemessene Erholung zu ermöglichen.

Fast zeitgleich schaltete sich am Freitag auch Xabi Alonso, Trainer von Bayer Leverkusen, in die Debatte ein. Er verstehe die Kritik prominenter Fußballer an der immer größeren Anzahl an Pflichtspielen pro Saison, sagte Alonso auf einer Pressekonferenz. „Ich verstehe, dass es einen Moment gibt, in dem die Spieler fühlen, dass es zu viele Spiele gibt“, sagte Alonso. „Die Spieler müssen gehört werden, sie müssen an diesen Entscheidungen teilhaben. Weil wir alle guten Fußball wollen.“ Rodri habe „total Recht“.

Die vielen Partien ermöglichen Ersatzspielern oft, sich zu zeigen und für die Startelf zu empfehlen. Mathys Tel kommt unter Kompany bislang kaum zum Zug. Sportchef Christoph Freund schließt eine spezielle Zukunftsoption für den 19-jährigen Angreifer aus. „Mathys hat in der Vorbereitung überzeugt. Er ist noch sehr jung, aber schon lange bei uns. Er ist immer selbstkritisch und arbeitet täglich hart an sich“, sagte Freund Freitagmittag. „Ich mache mir bei ihm gar keine Gedanken. Es ist auch kein Thema, dass er ausgeliehen wird. Es wird auch wieder kommen, dass er trifft und wieder Selbstvertrauen bekommt.“

Julien Wolff ist Fußball-Redakteur. Er berichtet seit 2011 aus München über den FC Bayern, zudem über die Bundesliga und die Nationalmannschaft.

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