96,5 Prozent der Stimmen: Grüne küren Robert Habeck zum Kanzlerkandidaten | ABC-Z
96,5 Prozent der Stimmen
Grüne küren Robert Habeck zum Kanzlerkandidaten
17.11.2024, 13:56 Uhr
Jetzt ist es offiziell: Robert Habeck wird die Grünen in den Bundestagswahlkampf führen. Für einen entsprechenden Antrag stimmt bei einem Parteitag in Wiesbaden eine überwältigende Mehrheit der Delegierten. An Habecks Seite steht, wie schon 2021, Annalena Baerbock.
Der Parteitag der Grünen hat mit 96,48 Prozent Zustimmung beschlossen, dass Vizekanzler Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock die Grünen als “Spitzenduo” in die Bundestagswahl am 23. Februar führen sollen. “Robert Habeck hat das Zeug zu einem guten Bundeskanzler”, heißt es darin. Ein ähnlicher Beschluss, mit dem 2021 Baerbock zur Kanzlerkandidatin im Spitzenduo mit Habeck gewählt worden war, hatte damals 98,55 Prozent erhalten.
In Wiesbaden hatte Habeck zuvor die Entscheidung seiner Partei verteidigt, einen Kanzlerkandidaten zu nominieren. Der Anspruch erwachse nicht aus seiner “persönlichen Eitelkeit”, sagte er auf dem Bundesparteitag in seiner Bewerbungsrede. “Ich will Verantwortung suchen und tragen, mit der Erfahrung, die ich gesammelt habe.” Das Wort “Kanzlerkandidat” kommt in dem Antrag nicht vor, stattdessen wird Habeck als “Kandidat für die Menschen in Deutschland” bezeichnet.
Er bewerbe sich um das Vertrauen seiner Partei, die Verantwortung weiter tragen zu dürfen – “vor allem für die Menschen in Deutschland”. Habeck rief den Delegierten zu: “Und wenn es uns ganz weit trägt, dann auch ins Kanzleramt.” Worauf die Grünen-Mitglieder mit Jubel und Applaus antworteten. Habeck sprach von großen Herausforderungen, für die andere keine Lösungen hätten. Deshalb brauche es die Antworten der Grünen. Diese eine ein Gedanke: “Möglichst viele Menschen (…) sollen frei darüber entscheiden können, wie sie ihr Leben gestalten.” Diese Freiheit stehe unter Druck.
Der Vizekanzler gestand eigene Fehler in der Ampel-Regierung beim sogenannten Heizungsgesetz ein, die ihm Vertrauen gekostet hätten. Zugleich warnte er vor einer Rückkehr zu einer Großen Koalition aus Union und SPD. Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz bot er Zusammenarbeit für eine Reform der Schuldenbremse noch vor der Bundestagswahl an. Sein Führungsanspruch sei es “dienend zu führen, nicht über anderen zu stehen”, sagte Habeck in einer rund einstündigen Rede, für die ihm die Delegierten minutenlang stehend applaudierten. “Ich will nicht als der Besserwisser dem Land sagen, was alle zu denken haben.”
Zuvor hatte Baerbock Habeck als “superpragmatisch” gewürdigt. “Ich will genau das: dich als Kanzler”, rief sie ihm zu. “Keiner kann im Sturm das Ruder so rumreißen wie Robert Habeck und zugleich bei Rückenwind die Segel richtig setzen.”