80 Jahre Süddeutsche Zeitung: Wie die SZ über Promis berichtet – Panorama | ABC-Z

Die SZ hat sich der Spezies „Promi“ seit jeher gerne mit ironischer Distanz genähert. Über den Film „Niagara“ mit Marilyn Monroe zum Beispiel hieß es am 22. Oktober 1953: „Marilyn Monroe wackelt allzu popointiert. (…) Wäre sie nicht erwürgt worden – eine Hüftgelenkzerrung hätte sie sich auf die Dauer mindestens zugezogen, die Arme.“
Gleich in der Erstausgabe fand sich die erste Promi-Nachricht der SZ-Geschichte, unten auf der vierten Seite, 17 Zeilen lang: Die Volkstänzerin Encarnación López, Künstlername „La Argentinita“, sei gestorben, und zwar „vor einigen Tagen“. Das Verhältnis zur Aktualität war damals ein ganz anderes als heute, wo berühmte Verstorbene schon mal per Liveblog zu Grabe getragen werden (die Queen, der Papst).
Weil zu einer publizistischen Rundumversorgung auch die Unterhaltung gehört, fanden sie in den folgenden acht Jahrzehnten verlässlich ihren Platz in der SZ: all die Schauspieler, Sängerinnen und Sportler, gekrönten Häupter und in jüngster Zeit auch Internet- und Fernsehmenschen, die vor allem für ihr Berühmtsein berühmt sind. Dabei gilt die Faustregel: Je größer die Leistung (neuer Film, neues Album, neuer Weltrekord), je einschneidender das biografische Ereignis (Hochzeit, Tod), desto größer die Artikel. Man findet sie quer über alle Ressorts, Rezensionen im Feuilleton, Spielberichte im Sport, Geschäftsanalysen in der Wirtschaft, Liebesdramen und Skandale im Panorama (das bis zum Jahr 2000 „Vermischtes“ hieß).
Am schönsten ist es aber, wenn die Berühmtheiten zur Randspaltenerscheinung werden. Seit 1967 gibt es für prominente Petitessen einen festen Platz, die „Leute“-Rubrik. Dort steht alles, was nicht wichtig, aber potenziell unterhaltsam ist: dass Heinrich Lübke auf Kur weilt, Elon Musk seinen Sohn X Æ A-XII nennt oder dass – Achtung, Po-inte – Kim Kardashian beinahe von einem Schwein in den Hintern gebissen worden wäre.





















