Wirtschaft

777X kommt später: Jeder zehnte Boeing-Mitarbeiter muss gehen | ABC-Z


777X kommt später

Jeder zehnte Boeing-Mitarbeiter muss gehen

Artikel anhören


Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos | Feedback senden

Boeing will in den kommenden Monaten jeden zehnten Mitarbeiter entlassen. Betroffen ist auch die Führungsriege. Doch damit nicht genug der schlechten Nachrichten.

Der kriselnde US-Flugzeughersteller Boeing kündigt inmitten eines Tarifstreits einen Abbau von zehn Prozent seiner Belegschaft und damit etwa 17.000 Arbeitsplätzen an. Der Chef des Airbus-Konkurrenten, Kelly Ortberg, teilte in einem Schreiben an die Mitarbeitenden mit, der Flugzeugbauer müsse die Personalsituation an die “finanziellen Realitäten” anpassen. “Diese Kürzungen werden Führungskräfte, Manager und Angestellte umfassen.”

Boeing 151,02

Zudem verzögere sich die Erstauslieferung des Jets 777X um ein Jahr. Die ersten Bestellungen werden die Kunden demnach erst 2026 erreichen. Im Rüstungsgeschäft seien neue, erhebliche Verluste zu erwarten.

Als Vorausblick auf seine für den 23. Oktober erwarteten Geschäftszahlen gab der Konzern für das dritte Quartal einen Verlust je Aktie von 9,97 Dollar bei einem Umsatz von 17,8 Milliarden Dollar bekannt, fast eine Milliarde weniger als erwartet. Die Boeing-Aktie fiel im nachbörslichen Handel zunächst um 2,3 Prozent.

Tarifverhandlungen abgebrochen

Der US-Traditionskonzern ist von einem Streik von 33.000 Arbeitern an der Westküste betroffen. Der Arbeitskampf dauert seit dem 13. September und kostet Boeing nach Schätzungen der Ratingagentur S&P eine Milliarde Dollar im Monat.

Mitte der Woche hatte Boeing in dem Tarifstreit sein verbessertes Angebot zurückgenommen und die Verhandlungen abgebrochen. Die Gewerkschaft der streikenden Fabrikarbeiter an der US-Westküste fordert eine Gehaltserhöhung von 40 Prozent über vier Jahre und die Wiederherstellung einer leistungsorientierten Rente, die vor einem Jahrzehnt im Vertrag gestrichen wurde. Die Arbeitgeberseite hatte im September angeboten, die allgemeinen Löhne um 30 Prozent über vier Jahre anheben zu wollen. Außerdem will Boeing unter anderem eine Leistungsprämie wieder einführen und die Altersversorgung verbessern.

Boeing verbuchte zuletzt tiefrote Zahlen und ist mit 60 Milliarden Dollar verschuldet. Die Führungsriege des Konzerns steht zudem wegen einer Reihe von technischen Problemen unter Druck. Anfang des Jahres hatte sich in einer Boeing 737 MAX-9 von Alaska Airlines mitten im Flug ein Teil der Kabinenwand gelöst. Auch das Rüstungsgeschäft steckt in Schwierigkeiten – die Sparte verlor zuletzt Milliarden. Das Unternehmen kämpft darüber hinaus mit chronischen Lieferverzögerungen.

Back to top button