75 Jahre Rennrad-Sport in Fürstenfeldbruck – Fürstenfeldbruck | ABC-Z

Die Radsportabteilung im TuS Fürstenfeldbruck feiert in diesem Jahr ein beachtliches Jubiläum: Sie wird 75 Jahre alt. Viele Jahrzehnte davon hat Alfred Völk mitgemacht. Er war aktiver Rennradfahrer und ist seit langem Radsport-Abteilungsleiter beim TuS. Völk ist nicht nur das, sondern auch so etwas wie „Mister Radsport“ in der Kreisstadt. Umso bitterer ist es, dass er aktuell feststellen muss: „Der Radsport in Bruck ist tot.“ So wird es auch zum diesjährigen Jubiläum kein Radrennen geben.
20-mal hat Alfred Völk mit seinen Mitstreitern beim TuS das international besetzte Radrennen durch die Brucker Innenstadt organisiert, ein sportliches Highlight in der Stadt, das über Bruck hinaus strahlte. 2014 fand das letzte Rennen mit vielen spannenden Runden durch die Schöngeisinger Straße, Pucher Straße und Hauptstraße statt. Doch die behördlichen Auflagen, die Sicherheitsvorkehrungen, inklusive Polizeibegleitung und die Kosten insgesamt waren am Ende zu hoch. Heute hat die Radsportabteilung noch 60 Mitglieder, 40 davon sind als Hobbyrennradfahrer aktiv. Viele von ihnen im gesetzten Alter, der Nachwuchs fehlt auch im Radsport. Vier Mitglieder haben noch eine offizielle Rennfahrerlizenz.
Das Rennradfahren hat in Fürstenfeldbruck eine lange Tradition
Das sportliche Radfahren in der Amperstadt hat eine lange Tradition. Der erste Radsportverein gründete sich bereits 1904. „Bis 1933 florierte das Radfahren“, weiß Völk. Unter den Nazis, die die Sportvereine zusammenfassten, um sie besser kontrollieren zu können, dann nicht mehr. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete sich dann 1950 der Radsport beim TuS neu. Alfred Völk, Jahrgang 1960, war schon mit 14 Jahren aktiver Rennradfahrer und blieb es 20 Jahre lang. Überhaupt ist die Völk-Familie sehr sportlich gewesen. Ehefrau Angelika Völk war Seniorenweltmeisterin im Skilanglauf, der Sohn Florian Völk war einer der besten Juniorenfahrer im Land und wird immer noch als Elite-Amateur gelistet. Radfahren, darauf legt Alfred Völk wert, wird beim TuS weiterhin als Sport betrieben. Radwandern oder ähnliches wird nicht angeboten. „Neue Mitglieder müssen ein gewisses Leistungsniveau mitbringen“, sagt der 64-jährige Radsportchef. Sonst mache das Mitfahren keinen Sinn.
Das gilt für die sogenannten Ausfahrten mit dem Rennrad und mit dem Gravelbike. Das ist ein Crossrad, so etwas zwischen Mountainbike und Rennrad, allerdings mit 1,2 Zentimeter dickeren Reifen als beim Rennrad. Gefahren wird mit dem Gravelbike und seinem stabileren Rahmen vor allem auf Feld- und Forstwegen, weniger auf Asphalt. Gravel bedeutet übersetzt „Schotter“. „Der Sport ist vor etwa zehn Jahren von den USA zu uns herübergeschwappt“, sagt Triathlet Dirk Schneider, der sich bei der Radsportabteilung um die Pressearbeit kümmert. Einmal im Monat gibt es eine gemeinsame Ausfahrt, die am kleinen Wertstoffhof in der Nähe der Sportschule Puch in der Buchenau startet. Die 44 km lange Strecke führt rund um das Ampermoos über Grafrath, Türkenfeld, Eching, Inning, Unteralting, Schöngeising und den Zellhofweg zurück nach Fürstenfeldbruck. „Auch hier wird sportlich gefahren, im Schnitt 23 Kilometer pro Stunde“, so Schneider, der sich auch ein Gravelbike angeschafft hat. „Billig sind die nicht“, sagt Schneider, seines hat mehr als 2500 Euro gekostet.
Neue Mitfahrer sind bei der Gravelbike-Runde jederzeit erwünscht, auch bei der Rennradausfahrt, jeden Mittwochabend bis September. Treffpunkt ist um 18 Uhr gegenüber des Minigolfplatzes in der Schöngeisinger Straße. „Da fahren wir dann etwa 30 Kilometer pro Stunde im Schnitt“, gibt Alfred Völk die Marke vor. „Und sind um 20 Uhr wieder zurück.“ Der Verein bietet auch ein Kurztrainingslager in Italien an der Adria an und ein Bergzeitfahrttraining am 11. Mai von Alling nach Biburg. In Moorenweis können sich ambitionierte Fahrer am 3. Juni in einem Einzelzeitfahren über 19 Kilometer testen. Betreut wird die Rennradgruppe von Christian Jais, einem erfolgreichen Triathleten. Gerne können neue Mitfahrer mal für zwei Monate schnuppern. Erkundigen können sich Gäste auch über längere „Grupettoausfahrten“, also Fahren in einer großen Gruppe, telefonisch bei Alfred Völk (08141/17 250) oder per Mail an fredi.voelk@gmx.de.