60 Festnahmen bei pro-palästinensischen Demos in Berlin am Donnerstag | ABC-Z

Protest gegen Stopp von Gaza-Hilfsflotte
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Mehrere hundert Menschen haben am Donnerstag in Berlin gegen den Stopp einer Gaza-Hilfsflotte durch Israel demonstriert.
Nach Angaben der Polizei vom Freitag beteiligten sich bis zu 800 Menschen an der zunächst friedlichen Protestaktion am Alexanderplatz. Rund 60 Teilnehmer hätten dann die Straßenbahngleise blockiert. Als die Polizei die Gleise geräumt habe, seien Flaschen auf die Einsatzkräfte geworfen worden, sagte ein Polizeisprecher am Freitagmorgen dem rbb. Etwa 50 Personen seien festgenommen worden.
Auswärtiges Amt mit Farbe beschmiert
Gut zwei Stunden vor Beginn der Demonstration hatten fünf Personen den Eingangsbereich des Auswärtigen Amtes mit roter Farbe beschmiert. Laut Polizei wurde unter anderem das Logo des Ministeriums verschmutzt. Es kam zu Handgreiflichkeiten mit Polizisten. Drei Frauen und zwei Männer wurden festgenommen, unter anderem wegen eines Angriffs auf einen Polizisten.
Am frühen Donnerstagabend entdeckte die Polizei im Wedding eine Menschenmenge, die Pyrotechnik zündete, verbotene Parolen riefen und Einsatzkräfte angriffen. Später blockierten bis zu 150 Personen zudem die Fahrbahn, indem sie Warnbaken auf die Straße warfen. In der Folge wurden mehrere Personen festgenommen. Danach konnte eine angemeldete Kundgebung am Leopoldplatz durchgeführt werden. Es kam laut Polizei zu keinen weiteren Zwischenfällen.
Demo-Bilanz der Polizei
Insgesamt waren 300 Polizisten bei den Protesten gegen den Stopp einer Gaza-Hilfsflotte durch Israel m Einsatz. 80 Personen wurden bei den verschiedenen Demonstrationen am Donnerstag insgesamt festgenommen.
Gegen sie wird unter anderem wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz sowie wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen ermittelt. Insgesamt wurden 61 Strafanzeigen und sieben Ordnungswidrigkeitsanzeigen gestellt. Zehn Polizeibedienstete wurden verletzt, konnten jedoch ihren Dienst fortsetzen.

Flottille mit Thunberg will Hilfsgüter nach Gaza bringen
Vor dem Berliner Hauptbahnhof hatten bereits am Mittwochabend etwa 300 Menschen überwiegend friedlich gegen den Stopp von Schiffen mit Hilfsgütern – der sogenannten Global Sumud Flotilla – für den Gazastreifen [tagesschau.de] demonstriert. Es gab laut Polizei vereinzelt verbotene Parolen und Flaschenwürfe auf Polizisten.
Die israelische Marine hatte am Mittwochabend einige der mehr als 40 Schiffe mit pro-palästinensischen Aktivisten gestoppt. Die Passagiere seien in einen israelischen Hafen gebracht worden, teilte das Außenministerium in Jerusalem mit.
Die propalästinensische Flottille hatte sich bis zum Zeitpunkt des Stopps nach eigenen Angaben auf 70 bis 80 Seemeilen (rund 130 bis 150 Kilometer) dem Gazastreifen genähert. Sie war Ende August von Barcelona aus in See gestochen. Ihre Teilnehmer wollten nach eigener Darstellung Hilfslieferungen für die Bevölkerung des von Israel und Ägypten seit Jahren abgeriegelten Gazastreifens an Land bringen. Außerdem wollten sie damit gegen Israels militärisches Vorgehen in dem Küstenstreifen protestieren.
Unter den mehreren hundert Teilnehmern an Bord der Dutzenden Motor- und Segelboote war auch die schwedische Aktivistin Greta Thunberg. “Greta und ihre Freunde sind in Sicherheit und gesund”, hieß es in einer Mitteilung der Trägerorganisation.
Zuletzt größere Gaza-Demos in Berlin
Bereits am Samstag hatten bei der bislang größten Demonstration mit Bezug zum Gaza-Konflikt in Deutschland in Berlin Zehntausende Menschen in Solidarität mit Gaza protestiert. Dazu hatten zahlreiche Organisationen aufgerufen.
Zwei Wochen zuvor gab es eine große Demonstration im Regierungsviertel mit zahlreichen prominenten Unterstützern wie BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht, Schauspieler und Komiker Dieter Hallervorden, Musiker Peter Maffay sowie Rapper Massiv.
Sendung: rbb24 Inforadio, 03.10.2025, 8:00 Uhr

















