53 Stille im Öko-Test: Diese vier Mineralwässer sind “ungenügend” | ABC-Z

53 Stille im Öko-Test
Diese vier Mineralwässer sind “ungenügend”
26.06.2025, 07:08 Uhr
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Die Deutschen lassen vermehrt die Bierflasche links liegen und greifen zu Mineralwasser. Bleibt nur zu hoffen, dass die vergleichsweise teuren Getränke auch brauchbar sind. Öko-Test kommt mitunter zu anderen Ergebnissen und stellt fest, dass von “ursprünglich rein” bei vielen nicht die Rede sein kann.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Mineral- und Heilwasser hat sich Deutschland in den letzten 50 Jahren nahezu verzehnfacht. Durstige können hierzulande aus dem Vollen schöpfen, gibt es doch in Deutschland rund 500 anerkannte Mineralquellen. Hier hat sich Regenwasser seinen Weg durch Gesteinsschichten bis zur Quelle gesucht. Auf dem Weg dahin kann das Wasser Mineralien aufnehmen. Verbraucher können aus über 500 Mineralwässern wählen, je nach Gusto dann noch zwischen stillen oder mit Kohlensäure versetzten.
Öko-Test hat 53 stille Mineralwässer eingekauft, nach Möglichkeit aus dem gesamten Bundesgebiet, vorzugsweise in Mehrwegflaschen aus Glas. Darunter fünf Bio-Mineralwässer, zehn sind als geeignet für die Zubereitung von Säuglingswasser ausgelobt. Die Preise bewegen sich zwischen 0,19 und 1,23 Euro pro Liter. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Preis für Leitungswasser liegt in Deutschland bei 0,3 bis 0,5 Cent pro Liter.
Nitrat, Chrom, TFA
Im Labor wurden alle Produkte auf Schwermetalle und andere Elemente, Nitrat, Chrom(VI), Benzol, Pestizidmetabolite, Süßstoffe, PFAS sowie gesondert auf Trifluoressigsäure analysiert. Auch eine mikrobiologische Untersuchung wurde durchgeführt. Säuglings- und Bio-Wässer wurden zusätzlich auf Nitrit, Fluorid, Sulfat, Natrium und Radionuklide untersucht – allerdings ohne abwertungsrelevante Befunde. Bei der Bewertung orientierten sich die Tester an den Grenzwerten der Mineral- und Tafelwasserverordnung; Mineralwasser, das für Säuglingsnahrung ausgelobt ist, hat strengere gesetzliche Vorgaben.
Von “ursprünglich rein” kann bei vielen Wässern im Test nicht die Rede sein: In 21 Produkten trüben Schadstoffe wie Chrom (VI) oder Arsen den Genuss. Diese können natürlicherweise im Boden vorkommen, aber auch aus menschengemachten Quellen wie Pestiziden stammen.
In vielen fand das Labor zudem die PFAS-Verbindung Trifluoressigsäure (TFA). TFA zählt zu den per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), den sogenannten Ewigkeitschemikalien. In sieben Wässern überschreiten allein die TFA-Gehalte bereits die maximal zulässige Menge an PFAS gesamt in Wasser für den menschlichen Gebrauch, die in den EU-Mitgliedsstaaten bis spätestens zum 12. Januar 2026 eingehalten werden soll. Auch wenn von den gemessenen Gehalten keine direkte Gesundheitsgefahr ausgeht, ist der Stoff ein Risiko. Erst vor Kurzem haben mehrere deutsche Behörden, darunter das Bundesinstitut für Risikobewertung und das Umweltbundesamt, TFA als sehr langlebig, fortpflanzungsgefährdend und sehr mobil in der Umwelt bewertet.
Vier sind “ungenügend”
Derart belastet wurden vier Wässer mit “ungenügend” bewertet. Unter anderem gehörten wegen erhöhter Chrom- und Trifluoressigsäurewerte das “Gut & Günstig Natürliches Mineralwasser Still” von Edeka und das “Naturalis Natürliches Mineralwasser Still” von Netto zu den Testverlierern. Genau wie das “Frische Brise Reinbeker Klosterquelle ohne Kohlensäure”. Hier hatte das Labor “stark erhöhte” Gesamtkeimzahlen gemessen, die die laut Mineral- und Tafelwasser-Verordnung erlaubten Werte überschreiten.
Testsieger und Preistipp sind sind unter anderem die “sehr guten” Wässer “K- Classic Natürliches Mineralwasser Stil” von Kaufland und “Saskia Natürliches Mineralwasser Still” von Lidl. Beide sind für günstige 0,19 Euro pro Liter zu haben.