50 Jahre Gymnasium Moosburg: Immer viel in Bewegung – Freising | ABC-Z
Die Politik war an diesem Tag, an dem sie eigentlich nicht die Hauptrolle spielte, allgegenwärtig. Die politischen Ereignisse vor 50 Jahren, als das Moosburger Gymnasium seinen Betrieb aufnahm, und die aktuellen Entwicklungen in dieser Woche in Deutschland und den USA bildeten am Donnerstag beim Jubiläums-Festakt etwa im Grußwort der Ministerialbeauftragten Birgit Korda eine thematische Klammer.
Sozusagen die personelle Brücke zwischen der Politik und dem Gymnasium stellte Johannes Becher dar. Der machte eben dort einst sein Abitur, sitzt heute im bayerischen Landtag und bezeichnete in seiner Rede die Schule im Allgemeinen als den Ort, an dem jungen Menschen im Idealfall vermittelt werde, „dass man die Demokratie verteidigen muss, weil sie nicht selbstverständlich ist“.
Nicht selbstverständlich ist auch das große Engagement der Schülerinnen und Schüler sowie des gesamten Schulpersonals, die zum Gelingen der seit zwei Jahren geplanten und gut zwei Stunden dauernden Festveranstaltung beigetragen haben. Sie holten sich dafür ein Sonderlob von Schulleiterin Claudia Theumer ab. Stellvertretend genannt seien Bläserklassen, Big Bands und Chöre. Oder die Mitglieder der Theatergruppe, die in ihren kurzen und kurzweiligen Darbietungen nicht nur einen Bezug zum Namensgeber der Schule – dem Nobelpreisträger, Zoologen, Verhaltens- und Bienenforscher Karl Ritter von Frisch – herstellten. Mit feinem Humor spielten sie auch auf das mehrmals erweiterte Schulgebäude an, in dem die Orientierung (Altbau, Neubau, Anbau) nicht immer leicht fällt.
Angefangen hat alles am 17. September 1974, mit 87 Schülern in drei Klassen, elf Lehrkräften – und ohne Schulgebäude. Unterrichtet wurde zunächst in Fachräumen der heutigen Mittelschule im Keller der Dreifachturnhalle an der Albinstraße. In den Folgejahren wuchsen die Schülerzahlen und mit diesen auch die Wege, die zurückgelegt werden mussten, da das Gymnasium zusätzlich in Räumen an der Thalbacher Straße, der evangelischen Kirche und der Sparkasse in der Neustadt untergebracht war.
1977 konnte nach knapp eineinhalbjähriger Bauzeit schließlich das eigene Schulgebäude (Altbau) bezogen werden – mit nun schon 434 Schülern in vier Jahrgangsstufen. Am 3. Juni 1981 wurde der Erweiterungsbau (Neubau) feierlich eingeweiht. Einen weiteren Meilenstein in der Schulgeschichte stellte das Jahr 1983 dar, in dem nicht nur der erste Abiturjahrgang verabschiedet, sondern das damalige Gymnasium Moosburg in Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium umbenannt wurde. Von Frisch, dessen wissenschaftliche Leistungen Fabian Rüdenauer von der TU München am Donnerstag in seinem Festvortrag würdigte, war die Idee von Norbert Herrmann. Der erste Schulleiter, selbst Biologe, setzte sich seiner Zeit mit seinem Vorschlag gegen Kritiker durch, die lieber einen Namenspatron mit Moosburg-Bezug gewählt hätten.
Die Schule, die als rein mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium begann und inzwischen auch einen sprachlichen Zweig anbietet, wuchs weiter. 2007 wurde der dritte Bauabschnitt (Anbau) inklusive Mensa eröffnet. Nach einer zweijährigen Generalsanierung zwischen September 2010 und Oktober 2012 steht die Schule nun in ihrer aktuellen Form da – und hat sich in all den Jahren nicht nur in Bezug auf die Räumlichkeiten beachtlich entwickelt.
Die aktuelle Schülerzahl wird auf der Website des Gymnasiums mit rund 650 angegeben, die von 73 Lehrkräften unterrichtet werden. An der Spitze der Schulleitung stehen seit 2007 Frauen. Zunächst Karolina Hellgartner, die auf Wolfgang Dietze und Wolfgang Hansjakob folgte, und seit 2019 Claudia Theumer. Das Moosburger Gymnasium kann zahlreiche Auszeichnungen – von Mint-freundliche über Digitale Schule und Fairtrade School bis hin zur Schule ohne Rassismus und mit Courage – vorweisen und hat sich auch mit seinen kulturellen Veranstaltungen wie Musicals oder regelmäßigen Konzerten einen Namen gemacht.
Bei einem solchen, so erinnerte sich Vize-Landrätin Anita Meinelt, habe der eifrig dirigierende Schulleiter Wolfgang Hansjakob sich einst selbst die Brille vom Kopf geschlagen „und mein Mann hat sie im Flug gefangen – man sieht: Hier ist immer viel in Bewegung“.