45 Kilometer langer Stau auf Österreichs Tauernautobahn – fünf Stunden Zeitverlust | ABC-Z

Eine Tunnelbaustelle und starker Urlaubsverkehr aus Deutschland: Diese Kombination führt zu fünf Stunden Zeitverlust Richtung Süden. Die Blechlawine dehnt sich bis über die Grenze nach Bayern aus.
Bürgermeister: „Der heutige Samstag wird der schlimmste Tag!”
13.22 Uhr: Die Gemeinden der Tauernautobahn befürchten nun den Ausweichverkehr. „Wenn die Autofahrer aber bereits über die Bundesstraße kommen, kann man nichts machen“, sagt der Bürgermeister von Kuchl, Thomas Freylinger. Kuchl ist eine kleine Gemeinde kurz vor Golling, wo der Stau wegen einer Tunnelbaustelle seinen Ausgang hat. „Der heutige Samstag wird der schlimmste Tag! Wir müssen das Wochenende irgendwie drüber bringen“, stellt er weiter klar.
Abfahrtssperren werden ignoriert – Autofahrer fahren durch Rettungsgasse
13.11 Uhr: Neben der Tauernautobahn staut sich der Verkehr auch auf den Ausweichrouten. Die Autofahrer haben die vom Land Salzburg verhängten Abfahrtssperren ignoriert. „Das Problem ist, dass sie schon bei Salzburg-Süd oder Puch abfahren und dann unten auch alles verstopfen“, sagt ÖAMTC-Stauberater Gerhard Hollitscher gegenüber dem “ORF”.
Der Experte spricht zudem auf der Autobahn von chaotischen und gefährliche Zuständen. “Die Autofahrer sind teils sehr chaotisch, weil sie durch die Rettungsgassen durchfahren, es ist alles kreuz und quer. Wenn Stillstand herrscht, steigen die Menschen aus den Autos aus und laufen, ohne zu schauen, in der Rettungsgasse herum.“
“Das ist heuer schon eine andere Dimension”
„Normalerweise beruhigt sich die Lage in der Nacht. Das war nicht der Fall. Auf der Autobahn war die ganze Nacht der Bär los. Das haben wir in dieser Intensität noch nie erlebt“, sagt ÖAMTC-Stauberater Herbert Thaler gegenüber den „Salzburger Nachrichten“. Für die Urlauber verlängerte sich die Reisezeit um rund fünf Stunden. Ausgangspunkt des Verkehrschaos war eine Tunnelbaustelle bei Golling im Salzburger Land. Thaler: „Das ist heuer schon eine andere Dimension. Dass Pfingsten so extrem ist, habe ich noch nie erlebt.“
Mit einer Entspannung der Verkehrslage rechnet der Experte erst am Nachmittag. „Aktuell ist es schwer einzuschätzen, wir gehen davon aus, dass der Höhepunkt aber bald erreicht wird und der Stau bis zum Abend deutlich weniger wird“, so der ÖAMTC-Stauberater
Heckträger verloren, Diesel ausgelaufen: Auch auf der A3 gibt es Mega-Stau
Auch in Tirol kam es zu längeren Verzögerungen. Betroffen waren unter anderem die Region Innsbruck, die Brennerautobahn Richtung Italien und die Fernpass-Straße. Auch auf der A3 wurden Reisende Richtung Süden aufgehalten – Grund war eine Verkettung unglücklicher Umstände. Ein Autofahrer verlor gegen 02.45 Uhr im Pfingstreiseverkehr bei Waldaschaff seinen Heckgepäckträger, ein Lkw fährt darüber – der Tank wird aufgerissen. Die Folge waren hunderte Liter Diesel auf der Autobahn – und eine dreistündige Vollsperrung bis zum frühen Morgen. Es bildete sich ein langer Stau.
Kräfte der Feuerwehr sicherten die Einsatzstelle ab, leuchteten großflächig aus und fingen den noch auslaufenden Kraftstoff mittels Auffangwannen und Bindemittel auf. Um die Ölspur zu beseitigen, sei dann auch eine sogenannte Ölhexe eingesetzt worden, sagte ein Polizeisprecher des Präsidiums Würzburg. Insgesamt seien über mehrere Hundert Meter rund 400 Liter Diesel ausgelaufen. Erst gegen 7.30 Uhr war die Unfallstelle komplett geräumt, der Verkehr floss wieder ohne Behinderungen.
Die Feuerwehr kontrollierte auch ein Regenrückhaltebecken, um möglichen eingetretenen Kraftstoff in die Kanalisation abfangen zu können. Dies bestätigte sich laut Feuerwehr zunächst nicht.