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2017 vom FBI ausgesetzt: USA ziehen Millionen-Kopfgeld auf HTS-Führer zurück | ABC-Z


2017 vom FBI ausgesetzt

USA ziehen Millionen-Kopfgeld auf HTS-Führer zurück

Die Freude über das Ende des Assad-Regimes ist weltweit groß. Es besteht aber Sorge, wie die siegreiche HTS das Land nun führen wird. Denn ihr Chef, al-Scharaa, schwört vor Jahren Al-Kaida die Treue. Die USA setzen daher ein Kopfgeld auf ihn aus. Nach Gesprächen vor Ort nehmen sie es nun zurück.

Die USA ziehen das Kopfgeld zurück, das auf den Chef der Islamistenmiliz HTS in Syrien ausgesetzt war. Nach einem Treffen mit HTS-Chef Ahmed al-Scharaa in Damaskus sagte die US-Nahostbeauftragte Barbara Leaf, sie habe in dem Gespräch “positive Botschaften” erhalten.

Sie habe Al-Scharaa darauf hingewiesen, “dass terroristische Gruppen weder innerhalb Syriens noch von außen eine Bedrohung darstellen dürfen, auch nicht für die USA und unsere Partner in der Region”, sagte Leaf. “Ahmed al-Scharaa hat sich dazu verpflichtet.” Auf der Grundlage dieses Gesprächs habe sie ihm gesagt, “dass wir die Belohnung abschaffen (…), die seit einigen Jahren ausgesetzt war”.

Leaf war mit anderen US-Diplomaten in die syrische Hauptstadt gereist, um dort den Anführer der Hajat Tahrir al-Scham (HTS), Mohammed al-Dscholani, zu treffen, der inzwischen unter seinem bürgerlichen Namen Ahmed al-Scharaa auftritt. Das FBI hatte 2017 ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar auf Al-Dscholani ausgesetzt, der früher dem Terrornetzwerk Al-Kaida einen Treueschwur geleistet hatte.

Bisher führen die USA und weitere westliche Staaten die HTS nach wie vor als Terrororganisation. Es war der erste Besuch von US-Diplomaten in Syrien seit 2011. Am Dienstag waren bereits Vertreter der Bundesregierung nach Damaskus gereist und hatten dort al-Scharaa getroffen.

USA werden auf Fortschritte achten

Leaf sagte, die USA unterstützten einen politischen Prozess in syrischer Verantwortung, “der zu einer inklusiven und repräsentativen Regierung führt, welche die Rechte aller Syrer, einschließlich der Frauen, und der verschiedenen ethnischen und religiösen Gemeinschaften Syriens respektiert”. Dabei werde die US-Regierung “nicht nur auf Worte”, sondern auf “Fortschritte bei diesen Grundsätzen und auf Taten” achten, sagte Leaf.

Kämpfer unter Führung der HTS-Miliz hatten am 8. Dezember Damaskus erobert und die jahrzehntelange Herrschaft von Machthaber Baschar al-Assad in Syrien beendet. Assad, dem Entführung, Folter und Ermordung von Andersdenkenden vorgeworfen werden, floh nach Russland. Seither hat der Einfluss der Türkei, eine wichtige Unterstützerin der HTS, im Nachbarland Syrien deutlich zugenommen.

Die US-Nahostbeauftragte rief zugleich zu einer Feuerpause in der Region der mehrheitlich kurdischen Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei auf, wo die von syrischen Kurden dominierten Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) mit einer neuen Offensive von durch die Türkei unterstützten Milizen konfrontiert sind. “Wir sind in intensiven Gesprächen mit der türkischen Führung sowie mit den SDF”, sagte Leaf. “Der beste Weg nach vorn ist eine Waffenruhe rund um Kobane”.

Eine für Freitag in Damaskus geplante Pressekonferenz wurde abgesagt. Leaf bestritt, dass dies wegen Sicherheitsbedenken geschehen sei. “Ich möchte klarstellen, dass es kein Sicherheitsproblem als solches gab”, sagte Leaf. “Wir konnten nur nicht mehr rechtzeitig zum Veranstaltungsort gelangen, bevor wir die Stadt verlassen mussten.”

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