Politik

Die Serie „Task“ mit Mark Ruffalo bei Sky | ABC-Z

„Es ist einfacher, von Vergebung zu reden, wenn man nicht selbst betroffen ist“, sagt Tom Brandis (Mark Ruffalo) in einer Szene der siebenteiligen Serie „Task“, die nur vordergründig ein Drogenthriller im Bikermilieu westlich von Philadelphia ist. Tatsächlich entspinnt sich in diesem Krimi von Brad Ingelsby eine komplizierte Geschichte über zwei gute Männer auf gegenüberliegenden Seiten des Gesetzes, die mit Verlust, Schuld und Sühne ringen.

Der Müllmann Robbie Pendergrast (Tom Pelphrey), den die Mutter seiner Kinder verlassen hat und der den Tod seines Bruders Billy verkraften muss, raubt mit seinem Kollegen Cliff (Raúl Castillo) in einem heruntergekommenen Vorort von Philadelphia Drogendealer aus. Dank der Tipps eines Insiders wissen die beiden, wann und wo ein lukrativer Deal ansteht. Mit dem erbeuteten Geld will sich Robbie den Traum von einem idyllischen Leben in der kanadischen Wildnis erfüllen – gemeinsam mit seinen zwei jungen Kindern und Billys einundzwanzigjähriger Tochter Maeve (Emilia Jones). Maeve, die als Ersatzmutter für alle in die Knie zu gehen droht, muss Robbie den Realitäts-Check liefern: Und was ist mit Schulen? Lebensmittelläden?

Dem eigenen Trauma ausgeliefert

Unterdessen kämpft Tom Brandis, ein ehemaliger Priester, den der Zweifel eher zufällig in eine FBI-Laufbahn geraten ließ, mit seiner familiären Existenzkrise, die er mit Alkohol und Broschürensortieren auf provinziellen Werbeveranstaltungen des FBI überbrückt. Ironischerweise arbeitete er einst als Seelsorger für Katastrophenopfer; jetzt scheint er seinem eigenen Trauma hilflos ausgeliefert.

Als ein Raubzug von Robbie und Cliff bei Mitgliedern der örtlichen Bikergang „Dark Hearts“ dramatisch schiefgeht, stellt das FBI eine Sondereinheit unter Toms Leitung zusammen, um die Täter zu ermitteln und einen Bandenkrieg im hiesigen Drogenmilieu zu vereiteln. Zwar verspricht die neue Aufgabe, das Leben von Tom mit Ziel und Zweck zu versehen. Aber das Personal, das ihm seine burschikose Chefin Kathleen (Martha Plimpton) zur Seite stellt, ist eher zusammengewürfelt denn ausgewählt: De junge Polizistin Lizzie (Alison Oliver) ist eine nervöse Person, der erfahrenere Anthony (Fabien Frankel) legt ein wenig zu viel Selbstsicherheit an den Tag, und die Scharfschützin Aleah (Thuso Mbedu) kaschiert mit kühler Professionalität die Wunden einer gewalttätigen Beziehung.

Es entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Robbie, Tom und den zu allem entschlossenen Bikern um Perry (Jamie McShane) und dessen Schützling Jayson (Sam Keeley), in dem weit zurückliegende Konflikte aufbrechen und gute Intentionen sich mit schlechten Entscheidungen zu katastrophalen Entwicklungen verbinden. Ingelsby lässt seinen vielschichtigen Krimi aus den vertrackten Leben dieses beachtlichen Figurenensembles erwachsen. Familien nehmen die unterschiedlichsten Formen an, und überall läuft ein doppeltes Spiel, niemand kommt ungeschoren davon. Als in der fünften Episode Tom und Robbie aufeinandertreffen, erkennen sie einander als Menschen, die sich nach Vergebung sehnen, auch wenn sie ahnen, dass Erlösung nicht in Aussicht steht und sogar die Hoffnung, ihre Familien vor den erlittenen Verletzungen zu beschützen, zum Scheitern verurteilt sein mag.

„Task“ weist alle Kennzeichen eines HBO-Thrillers auf. Die Serie ist tiefgründig, stimmungsvoll, bewegend, preisverdächtig. Ingelsbys sorgfältige Zeichnung (und die herausragende Besetzung durch Avy Kaufman) von Figuren, deren Liebe zum Leben mit dessen Brutalität kontrastiert, trägt diesen Siebenteiler mühelos. Jeremiah Zagar und Salli Richardson Whitfield inszenieren das Ganze mit viel Gespür für die Spannung eines sich zuspitzenden Desasters, aber auch mit Sinn für zwischenmenschliche Momente und für die Ruhe der Natur.

Die Beichte ist nicht für Gott

Letztere sind dringend benötigte Lichtpunkte in einer durch und durch düsteren Serie, die nichts schönredet und doch immer wieder poetische Momente findet. Mark Ruffalo, der häufig bedrückte Figuren spielt, liefert hier die vielleicht beste Leistung seiner bisherigen Karriere ab. Tom Pelphrey, der seine Figur Robbie mit einem ergreifenden inneren Leuchten ausstattet, ist Ruffalo ein würdiges Gegenüber. Man sieht hoffentlich von ihm noch viel mehr. Ihre Figuren sind weder Helden noch Opfer; sie schlagen sich als verlassene Männer und alleinerziehende Väter durch, deren Töchter und Nichten ihre Schwächen wettmachen müssen. Sie werden dafür büßen, das ist beiden klar.

Was für eine Verlogenheit die Beichte sei, sagt eine der Figuren zu Tom, wenn man am Ende doch mit all seiner Schuld vor Gott treten müsse. Aber die Beichte sei ja nicht für Gott, erwidert der, sondern für die Menschen, damit sie mit ihrer Scham umgehen können.

Task läuft montags um 20.15 Uhr bei Sky Atlantic und auf Abruf bei Sky und Wow.

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