1860 München: Ein Sieg in Aue würde zumindest über den Jahreswechsel Ruhe einfahren. – Sport | ABC-Z
In den vergangenen Tagen war viel von ehemaligen 1860-Trainern zu hören. Vitor Pereira wird am kommenden Sonntag erstmals in der Premier League an der Seitenlinie stehen. Der Portugiese möchte die Wolverhampton Wanderers vor dem Abstieg bewahren. Zu 1860 München war er 2017 gekommen, um die Mannschaft in die Bundesliga („to the top!“) zu führen, das endete in einem historischen Debakel und in Liga vier. Dort wird wiederum Maurizio Jacobacci von Januar an arbeiten, allerdings in der vierten Liga in der Schweiz, beim FC Langenthal. Es wird seine erste Station nach der 1860-Beurlaubung vor knapp einem Jahr sein. Man kann aus diesen Nachrichten nun den Schluss ableiten, dass Erfolg oder Misserfolg bei 1860 München überhaupt nichts darüber aussagen, wie es für Trainer einmal weitergeht.
„Sehr, sehr wechselhaft“ findet Argirios Giannikis das alles, und er meint natürlich nicht die Jobs für Pereira und Jacobacci, sondern seine eigene Hinrunde. Das ist gerade die große Frage, wie es um seine Zukunft bestellt ist. Anzeichen für einen Rauswurf gibt es derzeit zwar nicht, doch am vergangenen Samstag verloren die Löwen 0:4 gegen den SC Verl, und es brachte das schwer Vorstellbare: einen weiteren emotionalen Tiefpunkt zum Jahresabschluss im Grünwalder Stadion. Fast so, als ob Giannikis seine Mannschaft „to the bottom“ führen würde.
Die Kritik der vergangenen Tage scheint jedoch an ihm weitgehend abgeperlt zu sein, Giannikis bleibt bei seinen öffentlichen Auftritten weiterhin sehr ruhig, verteidigt sich jetzt aber auch. Natürlich habe die Mannschaft eine Entwicklung gezeigt, findet der 44-Jährige, „wenn wir keine Entwicklung hätten, hätten wir alle Spiele verloren“. Und ja, natürlich, so wie gegen Verl wolle man nicht mehr auftreten, das war „eine Art und Weise, die wir nicht sehen wollen“. Zumal Geschäftsführer Christian Werner und der Flügelspieler Soichiro Kozuki nach ihren roten Karten nun auch noch gesperrt sind. Letzterer ist zudem jetzt auch verletzt.
Wenn die Löwen mit Gebrummel in die Winterpause gehen, ist es ein schlechtes Omen für den Coach
Bei Erzgebirge Aue (Samstag, 14 Uhr) arbeitet in Jörg Emmerich gerade ein Interimstrainer, der vergangenes Wochenende einen 6:4-Erfolg verantwortete. Es wird für Sechzig am letzten Spieltag der Hinrunde nicht um die Frage gehen, ob jetzt noch eine Entwicklung zu sehen ist. Es wird aber schon auch um die Zukunft des Trainers gehen, darum, ob er auch gefühlt noch der richtige für den Posten ist. In den beiden vorigen Jahren war man aufgrund traumatisierender Leistungen jeweils mit Gebrummel in die Winterpause gegangen, Ende Januar 2023 musste Michael Köllner gehen, im Januar 2024 dann Jacobacci.
Die 1800 Gästetickets sind schon lange vergriffen, das ist angesichts des ersten Platzes in der Auswärtstabelle freilich nur konsequent. Giannikis spricht im Vorfeld über diese Partie wie über jede andere: Das zwei Wochen alte Dreierketten-Experiment erklärt er noch nicht als gescheitert, wer in der Innenverteidigung spielt, lässt er ebenfalls offen. To the top, to the bottom: Alles ist noch möglich für die Löwen in dieser Saison. Und es ist bisher nicht klar, welches Extrem man mit Giannikis bekommen wird.