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1860-Boss Oliver Mueller erklärt seinen Spar-Kurs bei den Löwen | ABC-Z

Windischgarsten – Der Löwe ist ein stolzes, majestätisches Tier. Der König des Tierreichs. Sein Rudel verteidigt er mit (Löwen-)Leib und Leben, seinen Widersachern stellt er sich mit aller Macht entgegen – inklusive mächtigem Gebrüll. Der Kosmos des TSV 1860, der am Dienstagabend beim 1:1 im Test gegen den österreichischen Erstligisten nur teils bissig unterwegs war, ist um einen solchen Löwen reicher: Oliver Mueller.

Bei der Mitgliederversammlung des TSV 1860 im Juni hatte der kaufmännische Geschäftsführer mit einer wortgewaltigen Rede für Aufsehen gesorgt, in der sich Sechzigs Finanz-Boss vor die ausgegliederte Profifußball-Abteilung und sämtliche Mitarbeiter stellte – und den Wahlkampf des “BündnisZukunft1860” und Investor Hasan Ismaik kritisierte. Im Gespräch mit der AZ erklärt der 46-Jährige, zu seinen Worten zu stehen, er weist allerdings von sich, konkrete Personen angegriffen zu haben: Sein inzwischen legendäres Zirkus-Zitat (“Wenn der Clown in den Palast einzieht, wird er nicht zum König, sondern der Palast wird zum Zirkus”) habe Mueller nicht persönlich gemeint. Vielmehr ist er in die Rolle von Sechzigs Wappentier geschlüpft, um den TSV zu verteidigen.

TSV 1860 ist noch auf der Suche nach einem Torwart und einem Mittelfeldspieler

“Ich habe mich wie eine Löwenmama vor ihre Babys geworfen”, sagt der einstige Geschäftsführer von Eishockey-Klub Kölner Haie über sein Verteidigungsplädoyer: “Leute, die in Unkenntnis der Dinge auf uns rumtrampeln – das geht nicht.”

Mueller meint die Kritik an 1860 in ihrer Gesamtheit, die im Vorfeld der Mitgliederversammlung stark zugenommen hatte: “Ich habe es sechs Wochen im Wahlkampf akzeptiert. Jedes Mal mit einer Faust in der Tasche.” Im Zenith hatte Mueller genug – und fuhr seine Pranken aus.

Was Mueller wie die Löwin ihre Jungen bewahren will, ist ein kränkelndes Unternehmen, das im Rahmen der von ihm und Geschäftsführer-Kollege Christian Werner vorgestellten Präsentation (“Neuer Biss des Löwen”) den Gürtel enger schnallen muss. Allen voran der Profikader, der sich von 31 Spielern auf “24 bis 26” verkleinere – nach AZ-Informationen fehlen noch ein Torwart und ein Mittelfeldspieler.

Oliver Mueller: 1860 braucht eine “Restrukturierung”

Nicht nur das: Wie Mueller erklärt, habe man auch bei den Gehältern Einsparungen getroffen. “Wir sind bei den Gehältern um 20 Prozent runtergegangen, aber nicht nur da”, so der Badener. Er gehe mit gutem Beispiel voran: “Auch wir Geschäftsführer leisten einen Beitrag, indem wir auf Boni verzichten.” Sechzig sei kein drastischer Sanierungsfall, aber die bilanziell überschuldeten Profi-Fußballer bräuchten eine “Restrukturierung.”

Erstaunlicherweise seien Personalkosten nicht der größte Batzen der Blauen gewesen. Mueller war es ein Anliegen, zu betonen: “Lediglich 26 Prozent waren ein Personalthema. Es ist also mitnichten so, dass wir Leute entlassen, damit wir bessere Spieler kaufen können.” In der Vergangenheit sei Sechzig “verschwenderisch mit den Ressourcen umgegangen”, als hätte ein Löwe in freier Wildbahn nur eine halbe Haxe vom erlegten Gnu verspeist.

Als kurioses Beispiel nennt Mueller neben nachvollziehbaren, vergleichsweise teuren Charterflügen auch Sport-Tapes, mit denen die Fußballer ihre Gelenks- und Muskelfunktion verbessern und Heilungsprozesse beschleunigen. Sechzig habe alleine hierbei “einen fünfstelligen Betrag” gespart. Der Restrukturier-Löwe zählt auch das eingestampfte Winter-Trainingslager auf, das 50.000 bis 60.000 Euro spare. Man darf gespannt sein, welche Posten die selbsterklärte Löwen-Mama noch findet für’s Spar-Schwein.

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