Ambitionen auf neues Amt?: Südkoreas Übergangspräsident Han Duck Soo tritt zurück | ABC-Z

Den Grund für seinen Rücktritt hat der 75-Jährige nur angedeutet. Doch für viele südkoreanischen Medien ist das Motiv von Han Duck Soo eindeutig. Sein Vorgänger muss sich nun wegen Amtsmissbrauchs vor Gericht verantworten.
Neue Turbulenzen in Südkoreas Politik: Übergangspräsident Han Duck Soo ist überraschend von seinem Amt zurückgetreten. Wie der 75-Jährige bei einer live im Fernsehen übertragenen Rede mitteilte, möchte er in Zukunft eine „noch größere Verantwortung übernehmen“. In südkoreanischen Medien wird darüber spekuliert, dass Han seinen Rücktritt bekanntgegeben hat, um bei den Neuwahlen am 3. Juni als Präsidentschaftskandidat für das konservative Lager anzutreten. Han Duck Soo selbst hat dies nicht direkt bestätigt.
Im Zuge der Staatskrise in Südkorea hatte der damalige Premierminister Han die Amtsgeschäfte des suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol übernommen. Yoon hatte Anfang Dezember überraschend das Kriegsrecht ausgelöst, was das Land in Turbulenzen stürzte. Im April war er endgültig des Amtes enthoben worden.
Mit Han Duck Soos Rücktritt wird nun Finanzminister Choi Sang Mok Übergangspräsident Südkoreas bis zu den Neuwahlen.
Vorgänger Yoon Suk Yeol nun wegen Amtsmissbrauchs angeklagt
Der seines Amtes enthobene Präsidenten Yoon Suk Yeol wurde nun auch wegen Amtsmissbrauchs angeklagt. Zusätzlich muss sich der 64-Jährige wegen des Vorwurfs des Hochverrats strafrechtlich verantworten. Im Falle eines Schuldspruchs droht Yoon eine lebenslange Haftstrafe, theoretisch wäre auch die Verhängung der Todesstrafe möglich.
Beide Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit der Staatskrise, die Yoon Suk Yeol Anfang Dezember durch die Ausrufung dse Kriegsrechts ausgelöst hatte. Yoon begründete die radikale Maßnahme unter anderem damit, dass die linke Opposition angeblich von kommunistischen und staatsfeindlichen Kräften unterwandert sei. Beweise für diese Anschuldigungen legte Yoon Suk Yeol nicht vor.
dpa/krott